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• Die Sprachenfrage in Europa
Der französische Sprachwissenschaftler Claude Hagège unterstreicht in dem vorliegenden Interview die europäische Sprachenvielfalt und den sich daraus ergebenden Reichtum. Deswegen bestehe auch die einzig mögliche Zukunft für Europa in der Vielsprachigkeit. Vor diesem Hintergrund kommt er zu dem Schluss, dass die Dominanz einer Sprache, wie es gegenwärtig für das Englische der Fall ist, nicht wünschenswert sei und das die Europäer ihre Kinder möglichst früh zum Gebrauch mehrerer und nicht nur einer einzigen Sprache erziehen sollten. Dabei könnte sich das Internet als nützlich erweisen, insofern es sich um ein Medium handelt, in dem auch andere Sprachen zu Wort kommen. "Deswegen bildet die Nutzung der Sprachen auf dem Internet einen der wichtigsten Wege zum Schutz der Sprachen gegen den Einfluss des Angloamerikanischen." Claude Hagège zufolge ist das Französische allerdings weder durch die Entlehnungen aus dem Angloamerikanischen noch durch die Regionalsprachen gefährdet, für die in der letzten Zeit das Interesse gewachsen ist, die aber nichtsdestotrotz weiterhin in ihrer Existenz bedroht sind.
© 2001
Claude HAGEGE
Sprachwissenschaftler
Professor am Collège de France
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• Sprachen im Wandel
Monsieur Petit Robert, der französische Sprachwissenschaftler und Wörterbuchautor Alain Rey, zeigt uns hier die verschiedenen Facetten der modernen Entwicklung der französischen Sprache, die vor allem in diversen Einflussfaktoren des Englischen, Italienischen und Deutschen zutage tritt. Außerdem vollziehen sich sprachinterne Vereinfachungsprozesse, die vor allem in seinem Alltagsgebrauch in den französischen Vorstädten und auf dem Land zu beobachten sind. Diese unterschiedlichen Sprachformen verweisen auf eine soziolinguistische Realität, die sich aus mehreren Varietäten des Französischen zusammensetzt. Die Schule, die zu einem einheitlichen Sprachstandard erzieht, ist von dieser Realität als allererste betroffen, wobei dieses Phänomen natürlich nicht allein in Frankreich anzutreffen ist.
Darüber hinaus bietet uns Alain Rey einen Einblick in die lexikographischen Arbeitsmethoden. Das von ihm geleitete Wörterbuch bilde eine Art Observatorium des Gegenwartsfranzösischen, auch wenn seine Arbeit darin besteht, die versunkene Zeit über die Wörter neu zu beleben.
© 2001
Alain REY
Verantwortlicher Leiter
des Wörterbuchs Le Petit Robert
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• Weltmacht Englisch ?
Außer Zweifel steht, dass Englisch immer stürmischer in die Regionen und Domänen aller anderen Sprachen vordringt. Dies tangiert die dem Englischen nachgeordneten großen Sprachen, von denen manche gleichfalls weltweit gelernt werden, am unmittelbarsten.
Diese Entwicklung hat zumindest zweierlei einschränkende Auswirkungen auf die autochthonen Sprachen. Einerseits dämpft sie den Bedarf an Kenntnissen dieser Sprachen weltweit und damit die Motivation, sie weiterhin als Fremdsprachen zu lernen, da man künftig die Kontakte zu diesen Sprachgemeinschaften mehr und mehr auf Englisch pflegen kann. Kenntnisse dieser Sprachen sind zunehmend nur noch für spezielle Zwecke notwendig, um Geschichte und Kultur der betreffenden Sprachgemeinschaften sehr genau zu studieren oder vielleicht auch, um - im Falle scharfer Konkurrenz - ihren Markt zu erschließen, was in der autochthonen Sprache besser gelingt als in einer Fremdsprache. Vor allem die französisch- und deutschsprachigen Länder spüren schon heute, dass die Nachfrage nach Unterrichtung ihrer Sprachen vielerorts empfindlich nachlässt. Andererseits werden alle anderen Sprachen von Englisch in ihrem Bau beeinflusst: in Wortschatz, Struktur (Aussprache, Schreibung, Grammatik) und Pragmatik. Für die Auswirkungen dieser Entwicklung, vor allem die massiven Entlehnungen aus dem Englischen, stehen kritische Bezeichnungen wie "Franglais", Japlish" bzw. "Denglish". Sie suggerieren polemisch die Vermischung beider Sprachen. Bislang jedoch wurde in all diesen Fällen die Struktur der aufnehmenden Sprache nur geringfügig modifiziert, nicht etwa zerstört, wie es bei wirklicher Sprachmischung der Fall wäre.
© 2001
Prof. Ulrich AMMON
Lehrstuhlinhaber
an der Universität Bochum
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• Die Intellektuellen und die Wahrheit
In diesem Interview befasst sich Jean-François Revel mit der Haltung der Intellektuellen gegenüber den Ideologien, den großen Gedankenstömungen und schmerzhaften Ereignissen, die die Geschichte des 20. Jahrhunderts geprägt haben, und dem "Verrat" weiter Teile dieser Intellektuellen. Ohne polemischen Unterton versucht Jean-François Revel vor allem die Grundlagen herauszustreichen, vor deren Hintergrund er diesen Rückblick in Angriff nimmt: die Geschichte und ihr Gegenstück in Gestalt der Suche nach der historischen Wahrheit. "Die Geschichtsschreibung hat nur eine einzige Aufgabe: Sie muss so genau wie möglich erhellen, was tatsächlich geschehen ist." Darüber hinaus untersucht er auch, was er als eine der modernen Folgen dieses Verrates betrachtet, nämlich die "Art, über kulturelle Belange zu urteilen und sich zu Wort zu melden, die einer systematischen Tabuisierung gleicht, so dass manches gesagt, anderes wiederum nicht gesagt werden darf, wobei die Frage, ob etwas wahr ist oder nicht, völlig in den Hintergrund tritt."
Als unbestechlicher Beobachter seiner Zeit seziert Jean-François Revel die Mechanismen, mit denen bestimmte Ideologiemythen, die im Osten zusammen mit den kommunistischen Regimen untergegangen sind, noch in unseren Gesellschaften fortbestehen. So entdeckt er die blinden Flecken des Gedächtnisses und zerstört damit kompromisslos die immer noch lebendigen Mythen, die uns bisweilen daran hindern, die Geschichte in ihrer Gänze zu betrachten.
© 2001
Jean-François REVEL
Philosoph
Mitglied der Académie française
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• Von der Demokratie in Amerika. Mit oder ohne Tocqueville ?
Ein Sonderheft zu dem Thema der Beziehungen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten kann ohne einen der in Übersee wohl bekanntesten Autoren kaum auskommen: Alexis de Tocqueville. Patrick Thierry, Spezialist für angelsächsische Philosophie, zeigt uns in seinem Artikel, wie modern die Sichtweise und das Denken dieses Autors auch heute noch ist, selbst wenn das Amerika unserer Tage sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts weiterentwickelt hat. In dem Artikel geht es auch um den Versuch diverser geistiger und politischer Strömungen Alexis de Tocqueville zu vereinnahmen, wobei dieses Bemühen vor allem bei der Kontroverse aus Anlass der neuesten amerikanischen Übersetzung Von der Demokratie in Amerika deutlich zutage tritt. Patrick Thierry seziert dabei die wichtigsten Mythen, die Tocqueville und seine Schriften begleiten, und betont, wie aktuell seine Ausführungen über die Gesellschaft und das politische System in Amerika heute immer noch sind.
© 2001
Patrick THIERRY
Philosoph
(Politische und Moralphilosophie)
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• Integration oder Abschottung? Auf dem Weg zur postnationalen Republik
In der Geschichte des westlichen Verfassungsstaates war und ist die Freiheit der Kultur, die Freiheit der Religion und der Weltanschauung, die Mutter der politischen Freiheit. Die Geburt des modernen Verfassungsstaates bildete den Schlusspunkt einer jahrhundertelangen Geschichte religiöser Bürgerkriege Europas. So wurde Amerika, die älteste westliche Demokratie, als Fluchtburg für religiös Verfolgte und als Heimstatt für Gläubige unterschiedlicher Konfessionen gegründet. Zum Schutz der individuellen religiösen Freiheit und religiösen Praxis gegen Eingriffe des Staates wurde die Trennung von Staat und Kirche postuliert. Für die Sicherung des kulturellen Pluralismus musste der Staat eine weltanschaulich neutrale Instanz, ein säkularer Staat werden.
© 2001
Prof. Em.Dieter OBERNDÖRFER
Prof. em./ Universität Freiburg
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• Deutschland und Frankreich und die Frage
nach den interkulturellen Symbolwelten
"Unter den Linden bin ich immer gerne gegangen. Am liebsten, du weißt es, allein. Neulich, nachdem ich sie lange gemieden hatte, ist mir die Straße im Traum erschienen. Nun kann ich endlich davon berichten"
Christa Wolf
© 2001
Andreas RITTAU
Dozent an dem Germanistischen Seminar
an der oberelsässischen Universität
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